DAS GEDICHT
Vergehen und Werden
Herbst ist Duft von aufgebrochener Erde,
von Nebel überm Feld.
Der versprach noch nie, dass alles werde,
obwohl er weiß, dass er's nicht hält.
Rote Blätter fall'n darnieder,
ganz kahl schon das Geäst.
Im Innern sprießen Knospen wieder,
was den Frühling ahnen lässt.
Die Vögel zieh'n von hinnen
und Nieselregen fällt.
Wir hocken lieber drinnen,
wo uns die Trägheit hält.
Es ist ein Kommen und Vergehen,
doch ein Gedanke bleibt uns treu:
Selbst wenn wir keine Hoffnung sehen,
die Welt ersteht stets neu.
Und jagen wir das Jetzt vom Platz,
so muss das Später besser sein.
Tun wir's mit Sorgfalt, ohne Hatz,
mit wachem Geist, nicht nur zum Schein.
Im Frühling strömt ein frischer Saft,
die Bäume schlagen neue Triebe,
weil willenlos und ohne Kraft
das verdorb'ne Alte bliebe.
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