DAS GEDICHT - FUNDUS
17.12.2023
Dinner for two
Drinnen Kerzenschein,
und draußen Schnee,
so ganz zu zweien
für ein Diner.
Das Löffelpaar
taucht zur Boullion,
die Hitze gar
mahnt zur Räson.
Doch trotz viel Mühe,
Contenance und Grips
kleckst die Brühe
auf den Schlips.
Sie rümpft ihr Näschen
über das Malheur.
Keep cool, mein Häschen,
so denkt er.
Die Gabel sticht
in Schweinerippe,
und Soße spritzt
auf Oberlippe.
Getroffen und behend
betupft sie sich.
Und ganz dezent
vergnügt er sich.
Ein ganzer Pilz, gegart,
springt leider schneller
als die feine Art
vom Speiseteller.
Der Champignon ist weg,
als wäre es ein Witz,
kullert in's Versteck
unter seinen Sitz.
Er reißt 'nen Scherz
und schwatzt ganz schlau,
begehrt das Herz
von dieser Frau.
Auch gerne mehr,
sonst wär es schade.
Noch ein Dessert
mit Schokolade?
Die klebt nun im Gesicht.
Er zahlt, ganz der Galan,
sie ziert sich nicht.
Es läuft nach Plan.
Reicht ihr den Arm
und tritt zurück.
Doch Gott erbarm,
er hat kein Glück!
Sein Budapester gleitet fort,
er stürzt im guten Filz.
Laut schreit er: Mord!
Da lag ein Pilz!
Die Dame ist jetzt vollends satt,
entflieht aus dem Lokal,
setzt ihn erbarmungslos schachmatt.
Vielleicht klappt es beim nächsten Mal.
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